Lippenherpes und was man dagegen tun kann

Lippenherpes

Lippenherpes
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Lippenherpes oder auch „Herpes labialis“ bezeichnet den Ausbruch des „Herpes simplex-Virus“ meist in Form von Bläschen an der Lippe oder um die Lippen herum.
Insbesondere der Übergangsbereich von der Gesichtshaut zu den Lippen ist besonders häufig betroffen, da die Eigenschaften dieser Hautregion dem Virus optimale Bedingungen liefern sich zu verbreiten.

Dass bei dir plötzlich Lippenherpes auftritt muss nicht bedeuten, dass Du dich erst kürzlich mit Herpes angesteckt hast. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung (es gibt Schätzungen zwischen 80 und 95% der Gesamtbevölkerung) trägt das Herpes-Virus längst in sich. Es schlummert also seit der Erstinfektion in unserem Körper und wird durch unser Immunsystem, das zwischenzeitlich Antikörper gegen das entsprechende Virus (in den meisten Fällen Herpes-simplex-Typ1 oder abgekürzt HSV-1) gebildet hat in Schach gehalten. Heilbar ist das Virus bislang aber nicht, und das Virus verweilt somit ein Leben lang in unserem Körper. Unser Immunsystem ist also in der Verhinderung, Vermeidung und Vorbeugung von Lippenherpes unser wichtigster Verbündeter.

Unser Immunsystem hat den Erreger allerdings nicht jederzeit unter Kontrolle. Haben wir beispielsweise eine Erkältung (oder eine andere zusätzliche Infektionskrankheit), erleiden übermäßigen Stress oder hormonelle Schwankungen kann unser Immunsystem geschwächt sein. Genau das ist der Moment, in dem Herpes leichtes Spiel hat und sich im Rücken unserer Immunabwehr stark vermehren kann. Die Vermehrung der Viren führt schlussendlich auch zu den äußerlich sichtbaren Symptomen, wie Bläschen oder Hautschädigungen an den Lippen, also Lippenherpes.
Lippenherpes ist nur eine von vielem Formen, wie sich Herpes-Viren äußerlich erkennbar machen. In diesem Artikel wollen wir uns aber auf Lippenherpes beschränken.
Neben den äußerlich sichtbaren Symptomen von Lippenherpes treten in der Regel weitere Begleiterscheinungen auf. So kommt es oft vor, dass man sich schlapp und müde fühlt. Eventuell hat man sogar Fieber, während eines Rezidivs (Wiederausbruch / Rückfall), was den Herpesbläschen an der Lippe auch die Bezeichnung Fieberbläschen verliehen hat. Diese Symptome deuten in der Regel darauf hin, dass unser Immunsystem auf Hochtouren läuft um die Infektion zu bekämpfen.

Was tun gegen Herpes an der Lippe?

Auftragen eines Herpes-Pflasters
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Sind an der Lippe bereits Bläschen sichtbar, ist es leider schon recht spät um noch besonders wirkungsvoll und ohne Medikamente eingreifen zu können. In diesem Stadium geht es darum die Verbreitung der Bläschen einzudämmen. Da die Bläschen mit Herpesviren gefüllt sind, sollte man unbedingt darauf achten, diese nicht aufzukratzen oder zu stechen. Hierdurch würden diese sich auf offener Haut weitere anfällige Stellen such um sich auf der Lippe oder im Gesicht zu verbreiten (die Mundwinkel und die Nasenöffnungen könnten die nächsten betroffenen Stellen sein, da diese auch ideale Bedingungen bieten). Es geht also um Schadenbegrenzung. Hier gibt es verschiedene Hilfs- und Arzneimittel, die eine weitere Ausbreitung verhindern können. Insbesondere kleine Herpespflaster oder Virustatika (in Form von Salben oder Tabletten) eignen sich gut in diesem Stadium. In der Regel sind die besonders wirksamen Arzneimittel allerdings verschreibungspflichtig, weshalb euch der Gang zum Arzt nicht erspart bleiben wird, sollte euer Herpesausbruch so schlimm sein, dass ihr auf ein Virustatikum angewiesen seid. Eine interessante Alternative zum üblichen Arztbesuch, zu dem normalerweise ein volles Wartezimmer gehört, findet du übrigens hier:


Anders sieht es allerdings aus, wenn die Bläschen auf andere Körperteile oder Bereiche übergreifen. So kann es passieren, dass das Zahnfleisch anschwillt und die Mundschleimhaut befallen ist (Herpes im Mund). Oder es bilden sich Bläschen an der Nase oder schlimmer am Auge. Sollte das bei dir der Fall sein, ist der Arztbesuch Pflicht, so könnte nämlich aus einem einfachen Lippenherpes Schlimmeres werden.

Lippenherpes Anfangsstadium

Bessere Handlungsmöglichkeiten habt ihr allerdings, wenn ihr schon im Vorfeld spürt, dass sich gerade Herpesbläschen an der Lippe bilden. Wie man das spüren kann? Ganz einfach: Es kribbelt, zieht, manchmal brennt es…
Dies ist natürlich nur eine ziemlich vage Beschreibung zu dem wie es sich tatsächlich anfühlt. Insbesondere die Betroffenen, die ständig mit Ausbrüchen von Lippenherpes zu kämpfen haben, konnten schon die Erfahrung machen recht früh zu merken, dass sich ein Bläschen bilden wird. Es gehört also auch ein bisschen Erfahrung dazu.
Aber zurück zum Thema: Wenn ihr also spürt dass sich in Kürze ein Bläschen an der Lippe bildet könnt ihr verschiedene Hausmittel ausprobieren.

Herpes schnell loswerden

Meine absolute Nummer 1 Empfehlung: Hitze. Wenn man Hitze auf die betroffene Stelle ausübt verringert es die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass sich später Bläschen ausbilden. Hierfür wurde sogar extra der „Herpotherm“ (siehe hier: Herpotherm gegen Fieberbläschen) entwickelt. Er verursacht genau soviel Wärme um die Viren abzutöten, aber auch nicht die Haut zu schädigen. Das Prinzip ist also recht einfach.
Die Wirksamkeit ist durch Studien belegt, aber es funktioniert nur, wenn die Bläschen noch nicht da sind, ansonsten schadet die Methode eher, als sie hilft.
Man kann es auch mit einem Teelöffel versuchen, sofern man NOCH nicht den Herpotherm sein Eigen nennt. Den Löffel einfach in heißes Wasser tauchen und ihn danach auf die entsprechende Stelle auftragen. Der Effekt ist im besten Fall derselbe, sofern der Löffel nicht zu heiß oder nicht heiß genug war.

Meine Empfehlung Nummer 2: L-Lysin. Lysin (ich verwende nun der Bequemlichkeit wegen Lysin, meine aber L-Lysin) ist eine Aminosäure, die bereits in diversen wissenschaftlichen Studien mit Bezug zu Herpes aufgefallen ist. Bislang konnte ich noch keine Studie ausmachen, die belegen konnte, dass Lysin gegen Herpes hilft, aber alleine die Tatsache dass es immer wieder mit Herpes in Verbindung gebracht wird, hat mich dazu bewegt weitergehend zu recherchieren. Offensichtlich spielt hauptsächlich die Ausgewogenheit der Aufnahme von L-Arginin (noch eine Aminosäure – auch hier verzichte ich ab jetzt auf das vorangestellte L-) zu L-Lysin eine wichtige Rolle bei der Vermehrung von Herpes-Viren. Eine Studie deutet darauf hin, dass die Vermehrung von Herpes-Viren im Körper stark eingeschränkt werden kann, wenn wir deutlich mehr Lysin als Arginin zu uns nehmen, da das Herpes-Virus Arginin benötigt um sich erfolgreich im Körper auszubreiten.
Nun kann man sich natürlich fragen, in welchen Lebensmitteln Lysin und Arginin vorhanden sind. Kurzum beide sind hauptsächlich in proteinreichen Lebensmitteln zu finden. Oftmals findet man beide gleichzeitig in den entsprechenden Produkten, manche haben einen höheren Arginin, andere einen höheren Lysin-Anteil.
Einfacher sind hier Nahrungsergänzungsmittel. Ein gesunder Mensch sollte mit der Aufnahme von 1000mg Lysin zusätzlich an einem Tag keine Probleme haben, sofern es sich nur um einen kurzen Zeitraum handelt (also bitte nicht über längere Dauer so eine hohe Dosis aufnehmen, da du über deine Nahrung schon Lysin aufnimmst!).
Mehr zum Thema Lysin und Herpes findest du hier: Herpes vorbeugen mit Lysin

Meine Empfehlung Nummer 3: Immunsystem unterstützen. Da dein Immunsystem es offensichtlich nicht geschafft hat, das Virus unter Kontrolle zu halten, empfehle ich alles zu tun, was das Immunsystem unterstützt, bzw. seine Normalfunktion gewährleistet. Hier könnte man sicherlich wissenschaftliche Abhandlungen zu schreiben und sich Unmengen von Studien durchlesen - die Arzneimittelhersteller bringen regelmäßig solche Studien raus, um die Sinnhaftigkeit eines neuen Produktes zu legitimieren. Natürlich kann man sich jetzt mit allerlei Arzneimittel vollstopfen, aber die sind in der Regel recht teuer und der Nutzen oft fragwürdig. Einfacher ist es auf Altbewährtes zurückzugreifen, zum einen sollte man sich unbedingt schonen und den Körper keinem weiteren Stress aussetzen, und zum anderen kann die Zufuhr von Vitamin C und Zink in solchen Phasen nicht schaden. Davon geht dein Lippenherpes zwar nicht sofort weg, allerdings hilft ein gestärktes Immunsystem dabei die weitere Ausbreitung von Herpes in deinem Körper einzuschränken. Interessantes zur Unterstützung des Immunsystems findest Du hier: Mit Vitamin C das Immunsystem unterstützen, hier: Wie Zink gegen Herpes hilft und hier: Das körpereigene Immunsystem

Immunabwehr
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Der Schlüssel liegt also darin, schon zu handeln bevor sich Bläschen an der Lippe bilden. Dann gibt es noch diverse Möglichkeiten den Ausbruch zu verhindern oder in den Griff zu bekommen. Sind die Bläschen erst einmal da, geht es nur noch um Schadensbegrenzung. Es ist unbedingt zu vermeiden die Bläschen anzufassen, da es dann passieren kann, dass diese aufplatzen und die Flüssigkeit, die voll mit Herpes-Viren ist, sich auf andere Hautregionen ausbreitet, wer da nicht auf häufiges Händewaschen achtet, riskiert einen großflächigen Ausbruch. Sobald sich eine Fieberblase geöffnet hat, kann es passieren dass sich Bakterien an dieser Stelle sammeln und eine weitere Infektion verursachen. Dies nennt man eine Superinfektion oder Sekundärinfektion. Der Körper erlebt dann eine Infektion durch das Herpes-Virus und eine weitere durch ein Bakterium, die Bläschen haben dann eher eine rötlich-braune, als auch gelbliche Farbe. Durch diese Infektion wird das Abheilen in der Regel länger dauern, als der reine Lippenherpes, der in der Regel nach spätestens 14 Tagen vollständig abgeklungen ist.

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